Ein Ausflug zu Kirchenfenstern von Marianne Aatz
Seit vielen Jahren ist die Künstlerin Marianne Aatz in Wadern heimisch. Trotz mehrerer Ausstellungen in den vergangenen Jahren ist ihr umfangreiches Oeuvre in den Bereichen Malerei und Glaskunst leider ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern längst nicht so bekannt, wie es das verdient hätte. Jedoch erschien vor kurzem, passend zum 90. Geburtstag von Frau Aatz, ein Werkverzeichnis der von ihr gestalteten Buntglasfenster.
1946–1949 hatte Marianne Aatz an der neu gegründeten staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken mit 17 Jahren eine breit gefächerte künstlerische Ausbildung absolviert (Abschlussnote „sehr gut“). Ihre Lehrmeister waren Boris Kleint (Grundlehre und später Meisterklasse), Dr. J. A. Schmoll gen. Eisenwerth (Kunstgeschichte), Marlies Haas und Laure Malclès (Modedesign) sowie Karl Kunz (Aktmalerei). Aus ihrem Aufbaustudium in Paris bei den Malern Fernand Léger und André Lhote sowie dem Bildhauer Ossip Zadkine nahm sie wertvolle Anregungen mit.
Der Förderverein des Waderner Stadtmuseums ergriff nun die Initiative, im Rahmen einer Tagesfahrt einige der noch erhaltenen Kirchenfenster von Marianne Aatz vorzustellen. So besuchte im Mai 2019 eine Gruppe kunsthistorisch interessierter Waderner im Beisein von Marianne Aatz und ihrem Mann die Kirchen in den Blieskasteler Stadtteilen Alschbach, Lautzkirchen und Niederwürzbach sowie in Aschbach bei Lebach.
Unter der Führung von Danielle und Bernd Schröder konnten die Teilnehmer feststellen, dass Marianne Aatz für die architektonisch durchaus verschiedenen Kirchen jeweils überzeugende Gestaltungskonzepte entwickelt hatte in Symbiose mit dem Raum und den Vorgaben der Auftraggeber. Ihr Erfindungsreichtum und ihre sehr bewusste Farbwahl verblüfften immer wieder. Auch bei ihren abstrakt gestalteten Fenstern steht der Betrachter nicht vor sterilen geometrischen Formen, sondern kann sich an organisch gewachsenen Strukturen erfreuen und seine Fantasie spielen lassen.
Bereichert durch neue Erkenntnisse kehrten die Kulturreisenden sehr zufrieden nach Wadern zurück. Dank der sorgfältigen organisatorischen Vorarbeit von Familie Lindenmayer, der rücksichtsvollen Fahrweise von Herrn Barth (Firma Zarth) und der herzlichen Betreuung im Pfarrheim von Lautzkirchen war der Tag auch für die älteren Fahrtteilnehmer angenehm und nicht zu beschwerlich verlaufen.